Samstags wird ausgeschlafen. In Ruhe durch die Zeitung geblättert und dabei Tee geschlürft. Am liebsten liege ich zusammengerollt und geschützt in der Bettdecke und mache das Fenster auf. Die frische Luft wirbelt dann um die Ohren und macht zugleich wach.
Doch darauf verzichteten das Herz und ich am letzten Wochenende, um brunchen zu gehen. Wir machten uns auf und hielten ein paar Meter weiter im Café 13- a Baker‘s Dozen an. Es war, gleich mal zu Beginn resümiert, bezaubernd. Ein Ort, der mich tatsächlich zum Schweigen und Staunen bringt. Ein Ort, an dem es möglich ist, die Beine baumeln zu lassen und mit der Musik zu singen. Kennt ihr den Film « Grüne Tomaten »? Eine wunderbare Geschichte, die alles gesellschaftlich Bewegende zusammenfasst, erzählt. Seht ihn euch bei einem Glas Wein mit eurer besten Freundin an und lacht und weint und genießt… Zum Thema zurück. Das Café Treize befindet sich im siebten Arrondissement. Die rue trennt es vom Sechsten, was wirklich gemein ist, schließlich besitzt das Siebte schon den Eifelturm und sollte wirklich nicht alle merveilles ansammeln.
In dem Hinterhof eines Gebäudes platziert sich, von Pflanzen verdeckt, das Café. Vermutlich fühlte der Prinz als er das Schloss Dornröschens entdeckte, ein ebenso freudiges Gefühl, wie wir an diesem Morgen. Man geht durch die Tür und steht in einem mit Holztischen bestückten Raum, der Küche und Servierraum miteinander vereint. So als würde man bei einem Freund auftauchen, der in einer Einraumwohnung lebt. Es riecht süß, fruchtig und man fühlt sich wohl. Jedes Detail stimmt, die Farben, die Dekorationen, die getrockneten Hortensien, die kleinen Eifeltürme in den Zuckerschalen – alles ist an seinem Platz. Mit einem Zwinkern und auf englisch wird man, sobald einmal den Platz eingenommen, zu jeder kuchigen Versuchung verleitet.
Das Essen? Fabelhaft. Das French toast ist ein Traum, das (nicht) panierte Huhn schmeckt sogar einem « Ich esse kein Tier »-Vertreter, der frisch zusammengepresste Saft schlürft sich so weg und die Schokoladen-Zimt-Madeleine sind eine proustische Offenbarung.
Im Hintergrund, währenddessen alles schlemmt, wird in der Küche geträllert und am liebsten möchte man dazugehören, sich auch ein Tuch in die Haare binden und in einer Schüssel Teig rühren. Immer wieder kommen Menschen, die, aufgrund von Platzmangel und Reservierungen, leider wieder gehen müssen. Aber das Lächeln der Herbergerin ist so rührend, dass man ihr nicht böse sein kann.
Wenn ihr also einmal einen Brunchort in Paris sucht, um mit eurer Freundin zu tratschen und euch dabei heimelig kuschelig fühlen wollt, dann ist das Treize auf jedenfall eine wunderbare Adresse.
Schöne Woche!
Treize – a Baker’s Dozen
16, rue des Saints-Pères
75007 Paris